Wie viel Wasser ist nötig um die körpereigenen Funktionen zu gewährleisten? Warum ist ein richtiges Trinkverhalten so wichtig? Wann sollte ich Flüssigkeit zu mir nehmen? Diese und weitere Fragen kläre ich in diesem Beitrag, denn richtig trinken kann jeder lernen.
Richtig trinken lernen ist ein langwieriger Prozess, der einiges an Geduld und Durchhaltevermögen benötigt. Ich habe mich in letzter Zeit viel mit dem Thema beschäftigt und bin erstaunt, wie viel ich persönlich falsch gemacht habe. Denn egal wie gesund man isst, eine nährstoffreiche Ernährung bringt nichts ohne richtiges Trinkverhalten.
Seit über einem Monat bin ich nun dabei mir dieses anzugewöhnen. Dabei tappe ich oft in kleine Alltagsfallen. Allerdings merke ich, dass es mir Tag für Tag leichter fällt und es mir besser geht. Ich habe begonnen Schritt für Schritt mein Verhalten zu ändern. Wochentags bin ich schon sehr zufrieden mit mir, aber am Wochenende ist es tatsächlich ein Kampf. Wovon ich überhaupt spreche, verrate ich Dir in diesem Beitrag. Denn Eines will gesagt sein: richtig trinken ist auf keinen Fall einfach. 😉
Der Körper braucht Flüssigkeit
Der menschliche Körper besteht zu mehr als 50% aus Wasser. Klar, dass wir auch viel davon zu uns nehmen müssen um die körpereigenen Funktionen gewährleisten zu können. Dazu zählen der Aufbau und Erhalt von Zellen, der Nährstofftransport und auch Stoffwechselfunktionen. Bereits 1% zu wenig Wasser im Körper führt zu einem Leistungsverlust von 10%. Das ist schon ziemlich erschreckend, wenn man bedenkt, dass viele unter uns zu wenig oder auch falsch trinken.
Abgesehen vom Leistungsverlust kann auch eine Austrocknung der Schleimheute die Folge sein. Dadurch kommen Bakterien und Viren leichten in den Körper. Wasser trinken ist also nicht nur gesund sondern hält auch gesund. Damit der Körper auf Hochtouren arbeiten kann und der Stoffwechsel aktiv bleibt, muss genügend Flüssigkeit hinzugeführt werden.
Gesundes Trinkverhalten
Dabei ist wichtig zu wissen, wieviel, wann und wie man richtig Wasser trinkt. Klingt vielleicht komisch, aber das richtige Trinkverhalten spielt eine ziemlich große Rolle für die Gesundheit. Die Flüssigkeit sollte schließlich ausreichend sein und ohne Probleme aufgenommen werden können. Ich wage zu behaupten, dass das beim Großteil der Menschen nicht der Fall ist. Richtig trinken will gelernt sein und genau deshalb solltest Du diesen Beitrag lesen.
Die Basis der Gesundheit ist, richtig Wasser zu trinken. Es kostet Dich nichts außer ein klein wenig Durchhaltevermögen und Willensstärke um Dir ein richtiges Trinkverhalten anzutrainieren. Dein Körper wird es Dir danken! Die wichtigsten Fragen habe ich Dir am Ende des Beitrages nochmal in einem FAQ zusammengefasst. Zuerst verrate ich aber noch die drei goldenen Regeln des Wassertrinkens – wieviel, wann und wie.
Richtig trinken lernen – die 3 goldenen Regeln
Bevor ich genauer auf die drei Regeln eingehe, sollte noch geklärt werden, was der Körper unter Trinken versteht. Ich schreibe bewusst der Körper, da wir selbst oft ein anderes Verständnis haben. Zu den Flüssigkeiten die in der Zelle aufgenommen werden können zählen Wasser, stilles Mineralwasser, Kräutertee, Liquid Chlorophyll, Kaffee schwarz und Schwarztee. Fruchtsäfte, Infused Water mit Früchten/Zitronen oder auch Früchtetee gehören nicht dazu.
Wie viel, Wann und Wie?
Wie viel Flüssigkeit braucht mein Körper?
Die benötigte Wassermenge ist bei uns allen unterschiedlich. Pro 40kg Körpergewicht rechnet man einen Liter Flüssigkeit. Hinzu kommt ein weiterer Liter für die tägliche Bewegung. Das ist die Menge, welche die Organe brauchen. Bei 60kg Körpergewicht wären das 2,5 Liter Flüssigkeitsbasiswert (1,5+1).
Ab einer Temperatur von 20°C macht der Körper einen Temperaturausgleich und benötigt dafür eine Extramenge Wasser. Um genau zu sein sind es 0,25 Liter pro 5°C. Da eine normale Raumtemperatur bei ca. 23°C liegt, müssen wir zum Flüssigkeitsbasiswert noch den Flüssigkeitstemperaturausgleich von 0,25 l hinzurechnen. 0,75 Liter Flüssigkeit können aus der Nahrung aufgenommen werden. Subtrahiert man diese Menge kommt man auf die empfohlene Tagestrinkmenge. In diesem Beispiel liegt sie bei 2 Liter Flüssigkeit.
1 Liter Flüssigkeit pro 40 kg Körpergewicht
+ 1 Liter Flüssigkeit für körperliche Betätigung
+ Temperaturausgleich: ab einer Temperatur von 20°C bis 24°C kommen 0,25 l dazu, dann pro 5°C ein weiterer 1/4 l.
– 0,75 l, die aus der Nahrung rückgewonnen werden
= Tagestrinkmenge
Wann soll ich trinken?
Achte auf den Säure-Basen-Haushalt
Hast Du meinen Beitrag über basenüberschüssige Ernährung schon gelesen, dann sollte Dir der Begriff Säure-Basen-Haushalt nicht mehr fremd sein. Kurz gesagt hat der menschliche Körper saure und basische Phasen. Flüssigkeit kann nur in den sauren Phasen aufgenommen werden, da in den basischen die Ladungsdifferenz fehlt. Es ist also wichtig, wann Du trinkst. Vormittags ist der Körper in einer sauren Phase und kann Wasser sehr gut aufnehmen und die Körperzelle leiten – ganz einfach, weil er es zum Neutralisieren braucht. Trinke ich vorwiegend an Nachmittag bekomme ich die Flüssigkeit nicht die Zelle.
Es wird daher empfohlen 3/4 der Tagestrinkmenge bis 14 Uhr zu trinken und das letzte Viertel nach 18 Uhr. Dazwischen kann selbstverständlich bei Durst und während/nach dem Sport getrunken werden. Diese Flüssigkeit zählt aber nicht zur Tagestrinkmenge! Dieser Fehler im Trinkverhalten ist weit verbreitet. Wir alle meinen, genug zu trinken, nehmen aber den größten Teil nachmittags zu uns.
Trinken vor, nach und während dem Essen
Auch 15 Minuten vor dem Essen, während dem Essen und bis eine Stunde nach dem Essen sollte nicht getrunken werden. Warum? Wasser bzw. Flüssigkeit gelangt sofort in den Dünndarm und wird dort aufgenommen. Essen wird zuerst im Magen zersetzt und kommt anschließend in den Dünndamm. Würde Flüssigkeit im Magen bleiben, wird die Magensäure verdünnt und die zugeführte Nahrung kann nicht vollständig zersetzt und somit die Nährstoffe nicht aufgenommen werden. Die Magensäure ist das Sauerste, was wir in unserem Körper vorfinden und so sollte es auch bleiben. Sie darf daher nicht verdünnt werden. Pro 200ml Wasser im Magen muss der Körper 2 Liter mehr Magensäure produzieren. Zudem sind im Speichel Enzyme, welche Kohlenhydrate bereits im Mund vorzerlegen. Trinke ich zum Essen, gebe ich automatisch dem Mund das Signal, dass er feucht ist und es wird weniger Speichel produziert.
Solltest Du unbedingt ein Getränk zum Essen “brauchen” – beispielsweise im Restaurant – dann wähle einen Fruchtsaft mit Wasser, ein Glas Wein, etc. Aber auch da solltest Du nur vor und nach dem Essen daran nippen und nicht währenddessen.
Wie trinke ich richtig?
So trinkst Du tagsüber
Du kennst das bestimmt: Du kommst nach einem langen Tag oder einer Sporteinheit nach Hause und bist knapp am Verdursten. Ein großes Glas Wasser ist die Rettung. Leider schadest Du Dir damit mehr als Dir bewusst ist. Trinkst Du nämlich zu schnell, wird der Körper durch den Wasserdruck regelrecht ausgespült, also demineralisiert. Die Überschwemmung reißt alle wichtigen Mineralien und Nährstoffe mit.
Der menschliche Körper hat nur 3cl Speichermenge. Diese Flüssigkeit wird tröpfchenweise an die Zelle weitergegeben. Mehr kann schlichtweg nicht aufgenommen werden und läuft gefühlt sofort wieder untern hinaus. Tagsüber solltest Du daher nicht mehr als einen halben Liter über eine Stunde verteilt trinken. So kann gewährleistet werden, dass die Flüssigkeit aufgenommen und an die Zellen weitergegeben wird.
Morgens muss der Zähler auf 0 gestellt werden
Am Morgen gilt eine Ausnahme. Die Menge, die über Nacht ausgeschwitzt wird, sollte morgens zügig getrunken werden. Damit wird der Zähler auf 0 gestellt. Würdest Du das nicht machen, startest Du mit einem Minus in den Tag. Mithilfe des Waage-Rituals kannst Du die optimale Trinkmenge dafür herausfinden.
So geht´s: Wiege Dich abends nach dem letzten Toilettengang und morgens nach dem ersten Toilettengang. Pro 100g Unterschied auf der Waage, solltest Du 100ml trinken – in Summe aber maximal einen Liter. Ein gut gemeintes Glas Wasser wird nicht ausreichen, so viel sei gesagt.
Warum muss aber diese Flüssigkeit schnell getrunken werden im Gegensatz zur Tagestrinkmenge? Der Körper entgiftet über Nacht und der Stoffwechselmüll lagert sich dann im Darm ab. Durch das schnelle Trinken wird dieser ausgeschwemmt. Zusätzlich kommt das Lymphsystem in Schwung.
FAQ zum Thema “richtig Wasser trinken”
[accordions] [accordion title=”Wieviel Wasser braucht mein Körper?” visible=”yes”] Jeder Körper braucht eine unterschiedliche Menge an Flüssigkeit um zu funktionieren. Wie Du Deine individuelle Tagestrinkmenge berechnest, erkläre ich im Beitrag ganz genau. [/accordion][accordion title=”Wie kann ich mir ein richtiges Trinkverhalten anlernen?”] Um Dir ein richtiges Trinkverhalten anzulernen, brauchst Du vor allem Geduld und Durchhaltevermögen. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und kann sich nur schwer an neue Situationen und Abläufe gewöhnen. Ich rate Dir daher den Prozess Schritt für Schritt voranzutreiben. Starte mit dem täglichen Waage-Ritual. Hast Du Dich daran gewöhnt, achte vermehrt auf den Zeitpunkt der Flüssigkeitszufuhr. etc. Nach einer gewissen Zeit wirst Du alle Punkte problemlos in Deinen Alltag integriert haben. [/accordion][accordion title=”Wann sollte ich am meisten Flüssigkeit zu mir nehmen?” visible=”yes”] Du solltest bis 14 Uhr ca. 3/4 Deiner Tagestrinkmenge aufgenommen haben. Zu dieser Zeit ist der Körper in einer sauren Phase und braucht das Wasser zum Neutralisieren. [/accordion][accordion title=”Wie weiß ich, wieviel Wasser mein Körper morgens braucht?”] Wieviel Flüssigkeit Du brauchst um Deinen Zählen morgens auf 0 zu stellen, findest Du mit dem sogenannten Waage-Ritual heraus. Wiege Dich am Abend nach dem letzten Toilettengang und nach dem ersten Toilettengang am Morgen. Die Differenz verrät Dir die Wassermenge. Pro 100g sind 100ml notwenig – in Summe aber maximal einen Liter. [/accordion][accordion title=”Unterwegs fällt mir das Trinken schwer – Tipps?” visible=”yes”] Nimm Dir unterwegs immer eine Flasche Wasser mit und achte darauf regelmäßig ein paar Schluck zu trinken. [/accordion][accordion title=”Ich fühle mich müde und schlapp – kann das mit dem Trinkverhalten zusammenhängen?”] Auf jeden Fall. Müdigkeit und Angeschlagenheit sind keine Seltenheit bei einem falschen Trinkverhalten. 1% zu wenig Wasser im Körper führt zu einem Leistungsverlust von 10%. [/accordion][accordion title=”Warum darf ich während des Essen nichts trinken?” visible=”yes”] Du solltest aus mehreren Gründen eine Flüssigkeitszufuhr während des Essens vermeiden. Zum einen wird dadurch die Produktion des Speichels gehemmt. Dieser beinhaltet Enzyme zur Vorzerlegung der Kohlenhydrate. Zum anderen wird durch Trinken während des Essens die Magensäure verdünnt und die Nahrung kann dementsprechend nicht vollständig zersetzt werden. [/accordion][accordion title=”Was nimmt der Körper als Flüssigkeit wahr?”] Wasser, stilles Mineralwasser, Kräutertee, Liquid Chlorophyll, Kaffee schwarz und Schwarztee nimmt der Körper als Flüssigkeit wahr. Fruchtsäfte, Infused Water mit Früchten/Zitronen oder auch Früchtetee gehören nicht dazu. Grob gesagt, alles, was süß schmeckt ist Essen. [/accordion][accordion title=”Zählt die Trinkmenge nach dem Sport zur Tagestrinkmenge?” visible=”yes”] Nein. Die Flüssigkeit, die Du während und nach dem Sport zu Dir nimmst zählt nicht zur Tagestrinkmenge. [/accordion][accordion title=”Ich kann morgens nicht so eine große Menge trinken. Was soll ich tun?”] Du musst die Menge an Wasser nicht auf einmal trinken. Nimmt Dir dafür 5-10 Minuten Zeit. Die Barriere ist wirklich nur im Kopf und nach ein paar Tagen hast Du Dich daran gewöhnt. [/accordion][/accordions]Empfehlung
Solltest Du an noch mehr Tipps zum richtigen Wasser trinken interessiert sein, dann kann ich Dir den Onlinekurs “Mehr Energie durch Wasser” von Lisa Müllner von ask4more empfehlen. Auch in ihrem Podcast ask4more spricht sie in der Folge “Wasser trinken – aber richtig” über das Thema.