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Resilienz: resiliente Menschen sind Stehaufmännchen

Was genau hinter dem Phänomen Resilienz steckt, wie du diese stärken kannst und was Selbstwirksamkeit damit zu tun hat, erfährst du in diesem Beitrag. Außerdem stellen wir dir die 7 Säulen der Resilienz vor.

Das Leben ist nicht immer einfach. Täglich an seine Grenzen zu gehen, wird immer mehr zu einem Statussymbol. Erhöhte Anforderungen im Arbeitsleben, soziale Konflikte und persönliche Krisen – es gibt unzählige Auslöser, die uns an die psychische Belastungsgrenze bringen. Dieses Limit liegt bei jedem Menschen woanders. Woran liegt es aber, dass einige von uns starke Stehaufmännchen sind, während andere schon an kleineren Tragödien zerbrechen? Das Geheimnis von Menschen, die mit Last und Druck besser zurechtkommen, heißt Resilienz.

Was ist Resilienz?

Resilienz ist ein komplexes Phänomen und wird seit den 70er-Jahren eingehend erforscht. Das erkennbar wachsende Interesse ist vor allem auf den Anstieg psychischer Erkrankungen in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen. Der Begriff Resilienz wurde innerhalb der Psychologie erstmals 1950 von dem amerikanischen Psychologen Jack Block verwendet und zwar in Bezug auf unsere Fähigkeit, uns an Lebensveränderungen anzupassen. Menschen, die besonders resistent sind, können sich nach einer negativen Erfahrung schneller wieder erholen als andere.

Resilienz wird fälschlicherweise oft mit psychischer Widerstandskraft gleichgesetzt. Allerdings ist diese kein innerer Panzer, der jeden Angriff von außen abwehrt, sondern vielmehr die Fähigkeit, flexibel und geschickt auf solche Angriffe zu reagieren. Psychotherapeutin Rosmarie Welter-Enderlin hat Resilienz folgendermaßen definiert: „Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass für Entwicklung zu nutzen.

Es gibt unzählige Definitionen von Resilienz. Eines haben diese aber gemein, nämlich, dass Resilienz die Fähigkeit des Menschen ist, nach starken Belastungen oder negativen Erlebnissen wieder eine körperliche und psychische Balance zu finden. Es handelt sich dabei um eine Entwicklungsperspektive oder anders gesagt um einen komplexen Anpassungsprozess, der in einem Zusammenspiel aus Anlagen, Persönlichkeit und Umwelt gebildet wird  und zwar von frühester Kindheit an.

Ist Resilienz eine Frage des Charakters?

Es gibt bestimmte Charaktereigenschaften, die uns gegen psychische Belastungen stärken. Dazu gehören vor allem Flexibilität, Ausgeglichenheit, Ausdauer, Optimismus, Neugier und Offenheit sowie Selbstbewusstsein. Aber auch Humor ist eine Fähigkeit, die unsere Widerstandskraft erhöht. Es klingt banal, aber Menschen, die auch in herausfordernden Situationen ihren Humor nicht verlieren und trotzdem lachen können, überwinden Krisen und Probleme tatsächlich leichter als sehr verbissene Persönlichkeiten. Humor ist eine Haltung der Gelassenheit. Ein befreiendes Lachen etwa macht den Perspektivenwechsel einfacher.

Die genannten Eigenschaften kannst du dir wie einen Werkzeugkasten vorstellen, mit dem widerstandsfähige Personen ihre Krisen angehen. Wir müssen daher nicht alle davon besitzen –nur ein oder zwei davon, gepaart mit etwas Kreativität, holen uns bereits aus den meisten Problemsituationen heraus. Die gute Nachricht ist, dass uns Charakterzüge nur teilweise angeboren sind und viele sich erst im Laufe des Lebens formen, wir sie uns aber auch aneignen können. Die Umwelt spielt dabei eine mindestens ebenso große Rolle bei der Resilienzentwicklung. Als besonders förderlich gelten stabile und gute Beziehungen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der Familie.

Die 7 Säulen der Resilienz

Ein weit verbreitetes Modell sind die „7 Säulen der Resilienz“, die sich aus externen und internen Ressourcen einer Person zusammensetzen.

  1. Optimismus
    Allen voran geht der Optimismus als grundlegende Haltung eines Menschen. Der positive Blick auf sich selbst, auf seine eigene Entwicklung, auf die Umwelt und auch in die Zukunft ermöglicht es, bedrohliche Umstände als Chancen aufzufassen und diese zu nutzen.
  2. Akzeptanz
    Die Akzeptanz spiegelt die Anerkennung von Problemen als Teil des Lebens wider.
  3. Lösungsorientierung
    Ein weiterer Baustein ist die Lösungsorientierung. Sie ist wichtig, um entsprechende Handlungsoptionen entwickeln zu können.
  4. Selbstwirksamkeit
    Unter Selbstwirksamkeit wird auch das Verlassen der Opferrolle verstanden. In schwierigen Phasen ist es dementsprechend wichtig, die Initiative zu ergreifen.
  5. Verantwortungsübernahme
    Mit der Selbstwirksamkeit einher geht die Verantwortungsübernahme als fünfte Säule im Resilienz-Modell.
  6. Soziales Umfeld
    Ein stützendes soziales Umfeld hilft ebenfalls bei der Bewältigung von Problemen. Dieser Punkt wird meist als Netzwerkoptimierung bezeichnet. Darunter fallen auch der Aufbau und die bewusste Nutzung des eigenen Netzwerks.
  7. Zukunftsplanung
    Der letzte Punkt im Modell ist die Zukunftsplanung. Um gestärkt aus Krisen herauszukommen, ist es wichtig, sich solide und umsichtige Ziele zu setzen sowie Entwicklungspotenziale auszuloten.

Resilienz stärken: 5 Coping Strategien

Pausen machen, Auszeiten nehmen und das Smartphone öfter beiseitelegen. Wir alle kennen diese Tipps und dennoch fällt es uns schwer, sie auch tatsächlich umzusetzen. Doch genau diese Momente des Nichtstuns sind es, die uns vor psychisch belastenden Situationen schützen können. Jeder Mensch ist allerdings individuell. Und so muss auch jeder Mensch den für sich passenden Weg finden, um zur Überforderung neigende Faktoren gekonnt zu reduzieren. Ist die Belastung akut, können sogenannte Coping-Strategien helfen. Sie sind ebenso ein Bestandteil der Resilienz wie gute Beziehungen und ein gesundes Leben.

Problemorientierte Strategien nehmen konkrete Situationen in den Blick und versuchen, Lösungen zu finden. Angenommen du hast einen Abgabetermin versäumt. Den Chef anzurufen, sich zu entschuldigen und schnell nachzuarbeiten, wäre in diesem Fall eine problemorientierte Strategie.

Emotionsorientiert wäre es, wenn du in Tränen ausbrichst und dir erst mal ein Stück Schokolade zum Trösten gönnst, bevor du über eine Lösung nachdenkst. Diese Strategie zielt also weniger auf Lösungen ab als darauf, die Gefühle unter Kontrolle zu bringen.

Eine dritte Option wäre die soziale Strategie, bei der du einen Freund um Hilfe bittest.

Möchtest du das Problem lieber allein bewältigen, ist der Perspektivenwechsel eine beliebte Coping-Strategie. Sobald uns etwas nervt, können wir uns dazu zwingen, einen positiven Aspekt an der Sache zu finden  den gibt es nämlich immer. Ihn zu erkennen ist allerdings Übungssache. Wer darin gut trainiert ist, kommt auch mit größeren Problemen besser zurecht. Hier ein banales Beispiel für den Perspektivenwechsel: Betrachte den Haushalt etwas positiver. Niemand macht gerne den Abwasch, aber hast schon einmal darauf geachtet, wie herrlich sich das warme Wasser anfühlt oder wie gut das Spülmittel duftet?

Die fünfte Methode ist die Strategie der Involviertheit. Diese beruht im Grunde genommen auf Ablenkung. Studien haben bestätigt, dass emotionales Engagement als Ablenkung dabei hilft, die eigene Belastung besser wegzustecken.

Achte auf deine mentale Gesundheit!

Fakt ist, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens den einen oder anderen Schicksalsschlag erlebt. Die Reaktionen darauf sind so unterschiedlich wie die Menschen selbst. Bei manchen gerät das gesamte Leben aus den Fugen, andere meiden Kontakt zu Freunden und Familie, und wiederum andere gehen völlig unbeschadet, wenn nicht sogar gestärkt daraus hervor.

Resilienten Menschen gelingt es, trotz Schicksalsschlägen ihre psychische Gesundheit zu bewahren. Sie alle haben die Fähigkeit gemein, negative Erfahrungen so zu verarbeiten, dass die Psyche möglichst schnell wieder in ein emotionales Gleichgewicht zurückfindet. Durch die Betrachtung des Menschen als ganzheitliches Wesen – also eine Einheit aus Körper, Geist und Seele – gelingt diesen Personen das Phänomen des Stehaufmännchens. Ganz nach dem Motto: „Everything happens for a reason.“ Mit dieser mentalen Einstellung fühlen sich resiliente Menschen nicht den Umständen ausgeliefert.

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